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Geschichte des Georgien

Wir haben diese Informationen sorgfältig zusammengestellt, um den Lesern einen Überblick über die Geschichte von Georgien und ihre Struktur zu bieten.

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Alle Themen über Georgien

Kapitel 1: Von Anfang bis 4. Jahrhundert nach Christus

Von ersten Hominiden bis Christianisierung des Georgiens

 

Prähistorisches Georgien

Die Geschichte von Georgien ist eine Chronik, die sich mit den Anfängen der Menschheit verwebt. Archäologische Entdeckungen belegen, dass das heutige Georgien vor 1,8 Millionen Jahren von den ersten Hominiden bewohnt wurde.

In Dmanisi wurden die ältesten Überreste von Homo erectus in Georgien entdeckt. Zezva und Mzia, wie diese Menschen literarisch genannt wurden, repräsentieren die ältesten außerafrikanischen Menschen. Frühe Siedlungen aus der mittleren Altsteinzeit, dem Acheuléen, wurden entlang der Küsten und Flussläufe gefunden. Eine bedeutende Stätte war Jaschtchwa bei Sochumi, die bis ins Neolithikum bewohnt war.

die erste Europäar in Georgien

Zezva und Mzia

Gegen Ende des Acheuléen begannen Menschen, Gebirgsregionen wie die Kudaro-Höhlen nahe Tschasawali (auf 1.600 m Höhe) zu besiedeln, einige davon wurden bis zur frühen Bronzezeit genutzt. Jäger und Sammler verwendeten einfache Werkzeuge aus verschiedenen Steinen wie Andesit, Jaspis und Basalt.

Obsidian wurde als Material genutzt und Feuer erstmals verwendet. Aufgrund des kühleren Klimas nahm die Bevölkerungsdichte später ab, jedoch blieben die Schwarzmeerküste und das Rioni-Qwirila-Becken dicht bevölkert. Neue Werkzeuge wie Pfeil und Bogen entstanden, wie in der Sakaschia-Höhle bei Kutaissi gefunden.

Ab 40.000 v. Chr. erschien der Cro-Magnon-Mensch im Jungpaläolithikum in der Region. Im Mesolithikum wurden höher gelegene Gebiete wieder besiedelt. Im Neolithikum (8. bis 5. Jahrtausend v. Chr.) entwickelten sich Ackerbau, Viehzucht und Keramikherstellung. Holzhäuser prägten die frühen Siedlungen, insbesondere in Westgeorgien, wie bei Aruchlo, einer der ältesten bekannten neolithischen Stätten.

Die Bevölkerung dieser Region entwickelte sich kontinuierlich weiter. Schon ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. entstanden zwei bedeutende kulturelle Stätten in der kaukasischen Region: die Kura-Araxes-Kultur und die Trialeti-Kultur.

Kura-Araxes Kultur

Die Kura-Araxes-Kultur begann ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. und brachte die Metallverarbeitung nach Georgien, hauptsächlich in Westgeorgien. Im 4. Jahrtausend v. Chr. entstand die Kura-Araxes-Kultur, die die Landwirtschaft vorantrieb. Es ist ein wichtiger Teil der Geschichte von Georgien. In Niederkartlien begann man mit künstlicher Bewässerung und baute vor allem Hirse, Gerste und Weizen an, und hielt hauptsächlich Rinder, gelegentlich auch Schafe. Reste von Siedlungen wie Sagwardschile und andere zeigen Stampflehmhäuser.

In der mittleren Bronzezeit, im 2. Jahrtausend v. Chr., entstand in Ostgeorgien die Trialeti-Kultur, die sich ins Bergland verlagerte, viele Kura-Araxes-Siedlungen aufgab und möglicherweise durch nomadische Einflüsse zur Viehzucht überging. In Westgeorgien blieb die Kultur der frühen Bronzezeit mit Ackerbau erhalten, aber auch hier wuchs die Viehzucht. Das Pferd wurde seit der Mitte des 2. Jahrtausends bekannt und fand ab dem Ende des Jahrtausends wirtschaftliche und militärische Verwendung.

Ab dem Ende des 2. Jahrtausends wuchs die Bevölkerung, Metallurgie und Ackerbau entwickelten sich weiter. Zinn wurde aus dem Iran oder Kleinasien importiert. Die Eisenverarbeitung begann um das 12. Jahrhundert v. Chr. in Innerkartlien und ersetzte bis 800 v. Chr. Bronze.

Die kolchische Kultur breitete sich westlich aus und prägte Gebiete bis Ostanatolien, den Nordkaukasus und Innerkartlien mit hauptsächlich holz- oder steinernen Gebäuden und landwirtschaftlicher Basis. Es entstanden Handwerke wie Textilherstellung und Töpferei, und ihre Wirkung auf die Griechen floss in die Argonautensage ein. Schließlich drängte die eigene ostgeorgische Kultur die kolchische zurück.

Erste staatliche Gebilde

Diaochi

Im 13. Jahrhundert v. Chr. tauchten die ersten politischen Gebilde in Georgien auf: Diaochi und Kolcha. Beide repräsentierten Zusammenschlüsse georgischer Stämme und bildeten bedeutende Zivilisationen. Diaochi entstand im heutigen Südwesten Georgiens und Teilen des heutigen türkischen Territoriums. Leider ist über dieses Reich wenig bekannt, aber wir haben grundlegende Informationen aus alten Handschriften, anfänglich aus Assyrien und später aus Urartu. Diaochi musste sich gegen den Widerstand dieser Länder behaupten.

Eine assyrische Handschrift aus dem 12. Jahrhundert erwähnt, dass König Tiglath-Pileser I. eine Vereinigung von 60 Königen besiegt und bis zum Schwarzen Meer verfolgt hat. Doch im 9. Jahrhundert änderte sich die Situation, als das neue Reich Urartu in der Region entstand. Obwohl Diaochi und Assyrien zuvor Rivalen waren, entschieden sie sich, sich zu vereinen und gemeinsam gegen Urartu zu kämpfen. Diese Allianz war jedoch nicht erfolgreich, und zuerst Assyrien und dann Diaochi wurden von Urartu besiegt.

Das Ende von Diaochi kam im 8. Jahrhundert v. Chr., als ein anderes Reich, ebenfalls aus georgischen Stämmen hervorgegangen, einen letzten Krieg gegen Kolchis führte und dadurch sein Ende herbeiführte.

Es ist faszinierend, dass der griechische Historiker Xenophon im 5. Jahrhundert v. Chr. diese Regionen erwähnt und ihre Bewohner als „Tauchi“ bezeichnete. Der Name „Tao“ besteht bis heute fort und bezeichnet das alte georgische Gebiet in der Türkei.

Kolcha

Über Kolchis gibt es viel mehr Nachrichten. Der Grund dafür ist, dass schon ab der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. die Griechen enge Beziehungen zu diesem Reich hatten, und griechische Historiker und Geographen viele interessante Informationen über dieses Gebiet hinterlassen haben.

Kolchis umfasste die Regionen östlich des Schwarzen Meeres, den westlichen Teil des heutigen Georgiens. Es war ein Bund von mehreren georgischen Stämmen wie z.B. Machelonen, Heniochen, Lazen, Mosiniken, Apsilen, Swanen usw.

Kolchis war eine bedeutende staatliche Entität, die im 8. Jh. v. Chr. entstand. Charakteristisch für diese Zivilisation war die hochentwickelte Metallbearbeitung. Zahlreiche Funde von bronzezeitlichen Waffen und Werkzeugen zeigen, dass diese Kultur eine sehr fortschrittliche Zivilisation war.

Allerdings war die Metallverarbeitung nicht alles, was diese Zivilisation ausmachte. Das milde Klima, die landschaftlichen Gegebenheiten und technologische Entwicklungen wie Bewässerungssysteme ermöglichten Landwirtschaft und Viehzucht.

Diese hochentwickelte technologische und landwirtschaftliche Entwicklung trug dazu bei, dass Kolchis zu einer mächtigen Nation wurde, die enge wirtschaftliche und politische Beziehungen zu anderen Ländern der damaligen Welt pflegte, insbesondere zu den Griechen. Diese gründeten viele Kolonien am Schwarzen Meer, wobei wichtige Handelszentren und Häfen in Phasis, Dioskuria und Gienos lagen. Große Siedlungen waren außerdem Suriumi, Sairche (heute Vani) und Dablagomi.

Argonatunen

Die bekannte griechische Sage über die Argonauten und das Goldene Vlies ist eng mit Kolchis und seinem König Aiet verbunden, der seinen Sitz in einer sehr wohlhabenden Stadt Aia hatte (viele glauben, dass Aia auf dem Gebiet des heutigen Kutaisi lag). Diese Sage hat nicht nur literarischen Wert, sondern stellt auch eine wichtige historische Quelle für die Geschichte von Georgien dar. Sie beschreibt den Palast des kolchischen Königs Aiet und zeugt von der Reichtum und dem Fortschritt dieses Reiches.

Die Tatsache, dass Kolchis eine äußerst entwickelte und wohlhabende Zivilisation war, wird durch zahlreiche Funde belegt. Der Schatz von Vani, der wertvolle Schmuckstücke und andere metallene oder keramische Werke umfasst, ist ein bedeutendes Beispiel hierfür. Dieser Schatz wird heute im Staatlichen Museum Tiflis aufbewahrt.

Kolchis existierte bis zum 1. Jh. v. Chr.

Iberia

Die Prozesse, die im Westen Georgiens zur Entstehung der ersten Staaten führten, entwickelten sich auch im Osten Georgiens. Hier gab es immer kleinere Gebiete, die mit anderen georgischen Stämmen interagierten, aber es dauerte eine Weile, bis sie vom persischen Einfluss befreit wurden und zu einer Großmacht aufstiegen.

Im 3. Jh. v. Chr. gelang es Iberia, wie dieses Gebiet damals genannt wurde, unter Pharnavas seinen Einfluss auf die Nachbargebiete auszudehnen und wurde damit zur Großmacht seiner Zeit. Iberia umfasste die Gebiete wie Inneres Kartlien, Kachetien und Südgeorgien sowie einen Teil Westgeorgiens.

Ein bedeutendes politisches Ereignis war die Initiative von Pharnavaz, eine politische Union mit Westgeorgien zu schaffen. Das wird als die erste Vereinigung Georgiens und die Entstehung des einheitlichen georgischen Reiches anerkannt.

Aufgrund römischer und später persischer Invasionen verlor Iberia an Macht und stand ab dem 1. Jh. v. Chr. unter persischem und römischem Einfluss. Es war ein Spielball zwischen den beiden Zivilisationen und Großmächten – der östlichen und der westlichen Welt entsprechend – Persien und Rom (später Byzanz). Iberia musste politische Entscheidungen treffen, zu welcher Zivilisation es gehören sollte. Die Entscheidung fiel für den Westen aus, und mit der Christianisierung des Landes wurde Iberia und später das gesamte Land fest mit der westlichen Kultur verbunden.

Heilige Nino und Christianisierung des Landes

Die Christianisierung markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Georgien. Mit der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion definierte Kartli, auch bekannt als Ostgeorgien, klar seine politische Ausrichtung und verband sich unwiderruflich mit der westlichen Welt.

Es gibt viele Vermutungen über den genauen Zeitpunkt der Christianisierung des Landes oder den offiziellen Moment, als das Christentum zur Staatsreligion erklärt wurde. Es existiert jedoch eine anerkannte Ansicht, wonach Georgien um 337 n. Chr. christianisiert wurde (in diesem Fall bezieht sich „Georgien“ auf Ostgeorgien oder Kartli, das ein eigenständiges politisches Gebiet war und keine politische Einheit mit Westgeorgien hatte). Damit wurde Georgien neben Armenien zu einem der ältesten christlichen Länder der Welt.

Mirian und Nana

In dieser Zeit regierte König Mirian mit seiner Frau Nana in der Region Kartli. Sie sind wichtige Figuren in der Geschichte des Georgien. Der König und seine Frau Nana waren die ersten, die diese Religion annahmen, und später wurden sie von der georgischen Kirche heiliggesprochen.

Es war keine leichte Aufgabe, diese neue Religion im ganzen Land zu verbreiten, da die heidnische Bevölkerung und auch religiöse oder politische Eliten dagegen waren. Sogar im Mittelalter gab es in Georgien Gebiete, in denen das Christentum entweder nicht existierte oder nur schwach vertreten war, insbesondere in den Bergregionen.

Dennoch wurde das Christentum über Jahrhunderte so tief in das alltägliche Leben der Georgier eingebettet, dass es zu einem integralen Bestandteil der politischen, kulturellen und sogar ethnischen Identität Georgiens wurde. Die gesamte georgische Kultur, Geschichte, Architektur und Kunst sind stark von der christlichen Religion geprägt.

Die Christianisierung Georgiens ist mit der wunderbaren Geschichte der Heiligen Nino verbunden. Sie war eine junge Frau, die das Christentum in Kartli predigte und das Land christianisierte. Es ist eine große Ausnahme in der Geschichte des Christentums, dass eine Frau ein Land christianisierte. Diese Geschichte, die viele legendäre Passagen umfasst, ist eine wichtige historische Quelle und erzählt viel über die politische, wirtschaftliche und soziale Lage Georgiens zu dieser Zeit.

Heilige Nino

Die Herkunft der Heiligen Nino wird in verschiedenen Versionen erzählt. Nach einer verbreiteten Ansicht stammt sie aus Kappadokien und ihr Vater war ein General der römischen Armee. Es wird sogar behauptet, dass sie mit dem Heiligen Georg verwandt war. Die Mutter wiederum hatte Verbindungen zur Patriarchin von Jerusalem. So entstammte Nino einer adeligen Familie und war das einzige Kind.

Es existieren Diskussionen darüber, wie Nino nach Georgien kam. Einige Quellen behaupten, sie sei als Sklavin ins Land gekommen, habe aber ihre Freiheit erlangt und begonnen, die Religion zu verbreiten. Die am weitesten verbreitete Version besagt jedoch, dass sie absichtlich nach Kartli (Ostgeorgien) kam, um die neue Religion zu predigen. Wir werden uns hier auf diese Version konzentrieren.

In Rom soll Nino gemäß der Überlieferung eine Vision gehabt haben. Die Jungfrau Maria sei ihr erschienen und habe ihr ein Kreuz aus Weinreben überreicht. Maria habe sie dann aufgefordert, nach Iberien zu gehen und dort die frohe Botschaft des Evangeliums Jesu Christi zu verkünden, wobei ihr das Kreuz die nötige Stärke geben sollte.

Nino kam von der südlichen Seite des Landes, über die Berge des Kleinen Kaukasus, in die Region Samtskh-Javakheti, wie es heute genannt wird. In einer alten Handschrift namens „Bekehrung von Kartli“ ist recht genau beschrieben, welchen Weg Nino bis zur damaligen Hauptstadt Kartlis, Mtskheta, genommen hat. Viele der Ortsnamen haben sich seitdem nicht geändert, was die Rekonstruktion ihres Weges ermöglicht.

Nino in Mtskheta

Um 320 erreichte Nino Mtskheta, wo König Mirian und Königin Nana herrschten. Kartli oder Iberia war zu dieser Zeit heidnisch mit den Göttern Armazi und Zaden.

Gemäß dem Werk „Bekehrung von Kartli“ vollbrachte Nino in Mtskheta mehrere Wundertaten. Sie heilte zahlreiche Kranke, darunter sogar Königin Nana. Nana ließ sich taufen, was für den König unangenehm war, und er erwog sogar, sich von seiner Frau scheiden zu lassen.

Doch ein weiteres Wunder ereignete sich: König Mirian soll im Jahr 322 bei einer Jagd plötzlich erblindet sein und sich im Wald verirrt haben. In seiner Verzweiflung betete er zu den Göttern seiner Frau und bat um Erleuchtung. Nachdem er sein Gebet beendet hatte, erschien ihm ein Licht, das ihn zurück nach Mtskheta führte. Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis gab auch der König seinen Widerstand auf und ließ sich christlich taufen. 

Die Heilige Nino zog dann nach Kachetien weiter, um dort zu predigen, bevor sie in einem Dorf namens Bodbe ihre letzte Ruhestätte fand. Dort wurde eine Kirche errichtet, die später zu einem Nonnenkloster wurde. Dieses Kloster existiert bis heute und ist eine der meistbesuchten Stätten in Georgien.

Heilige Nino’s Kreuz

Ein besonderes Merkmal ist das Kreuz der Heiligen Nino, das in Georgien häufig zu sehen ist. Es weicht vom klassischen Kreuz ab, da die Arme etwas schräg sind und nicht gerade verlaufen. Es wird behauptet, dass Nino, als sie in Georgien ankam, ein Kreuz aus Weinreben mit ihrem eigenen Zopf gebunden hat. Da die Weinreben schräg waren, ergab sich die ungewöhnliche Form des Kreuzes, das als „Ninos Kreuz“ bekannt ist und nur in Georgien zu finden ist.

*  *  *

Das Christentum erlebte eine blühende Phase, ehe die Araber in den Kaukasus und nach Georgien gelangten. Die Ankunft der Araber im 7. Jahrhundert brachte eine dunkle Phase für Georgien mit sich. Diese Zeit markierte eine schwierige Phase, in der die christliche Gemeinschaft und ihre Kultur stark unterdrückt wurden.

Kapitel 2: Zwischen 5. und 15. Jahrhundert

Von der Christianisierung bis zu  Mongolen

 

Araber in Georgien

Die Periode der arabischen Invasion und Herrschaft stellt eine der schwierigsten Epochen in der Geschichte des Georgien dar. Zunächst unternahmen die Araber zwischen 642 und 643 ihre ersten Eroberungsversuche in Georgien, die jedoch erfolglos blieben. Erst nach dem Sieg über den Iran und Armenien gelang es ihnen, Georgien nach etwa zehn Jahren zu erobern. Diese Herrschaft war von kurzer Dauer, denn bereits nach zwei Jahren gelang es den Georgiern, sich kurzzeitig von der arabischen Herrschaft zu befreien. In den 70er Jahren wurde Georgien jedoch erneut erobert und blieb für lange Zeit unter arabischer Kontrolle.

Die arabische Herrschaft war eine äußerst schwierige Zeit für die Georgier. Besonders belastend waren die hohen und anspruchsvollen Steuern, die für die georgische Bevölkerung eine enorme Last darstellten. Besonders schwierig war es für die Georgier, in den verschiedenen Ländern für die Araber zu kämpfen. Für ein so kleines Land wie Georgien war dies eine Katastrophe. Während dieser Zeit war Byzanz der größte Rivale der Araber im Kaukasus. Georgische Fürsten und Könige versuchten stets, diese Rivalität zu nutzen, um sich gegen die byzantinische Macht zu verbünden.

Trotz einiger erfolgreicher Aufstände gegen die Muslime in Georgien und auch in Armenien blieb eine vollständige Befreiung noch in weiter Ferne. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts gelang es den Arabern, ihren Einfluss auch auf Westgeorgien auszudehnen, doch dies war von kurzer Dauer, und sie mussten dieses Gebiet wieder verlassen. Ihr wichtigster Stützpunkt war die Hauptstadt Tbilisi, wo sie zeitweise sogar ihre eigene Währung prägten.

Ender der arabischen Herrschafte 

Das Ende der arabischen Herrschaft kam erst im 10. Jahrhundert, als das gesamte Land seine Unabhängigkeit erlangte. Dennoch blieb Tbilisi weiterhin unter arabischer Kontrolle. Doch diese Unabhängigkeit währte nicht lange, da bereits nach den Arabern türkische Stämme das Land überfielen. Die türkischen Invasionen schwächten Georgien erheblich. Die zentrale Macht verlor die Kontrolle über die Fürsten, was zur Zersplitterung des Landes führte. Die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung stagnierte, und das Land stand am Rande des Untergangs. Dies dauerte bis zum Jahr 1089 an, als der erst 16-jährige Davit, Sohn des Königs Giorgi II., zum König gekrönt wurde, später bekannt als Davit der Erbauer.

David der Vierte Erbauer-Anfang des Goldenen Zeitalter

David der vierte, genannt der Erbauer, wird von den meisten Georgiern als der größte König ihres Landes angesehen, und das aus gutem Grund. Er ist eine der bedeutendsten Personen in der Geschichte des Georgien. Während seiner Regentschaft wandelte er ein sterbendes Land in eine Großmacht um. Als sein Vater, König Giorgi II., aufgrund innerer und äußerer Konflikte abdanken musste, wurde der 16-jährige Davit zum König ernannt. Sein Erbe war von politischen Wirren geprägt.

Zahlreiche Invasionen türkischer Seldschuken hatten das Land zerstört, zwangen die Bevölkerung in die Berge und ließen ganze Regionen verwaist zurück, die von den Türken besiedelt wurden. Die autochthone Bevölkerung stand vor der Gefahr des Untergangs, während Adlige und Fürsten sich gegen die Zentralmacht stellten und mit den Türken kollaborierten.

Die Autorität des jungen Königs war begrenzt und reichte kaum über die Likhi-Kette in Ostgeorgien hinaus. Doch energisch begann er, das Land wiederherzustellen. Er umgab sich mit loyalen Anhängern und führte entscheidende Reformen durch. Vor allem stärkte er das Militär und die Polizei. Eine Geheimdiensteinrichtung wurde geschaffen, um dem König ein genaues Bild der politischen Landschaft zu liefern.

Erste Erfolge der Reformen

Dank dieser Reformen feierte David schon nach wenigen Jahren einige kleinere Siege gegen die Seldschuken. Schritt für Schritt wurde die georgische Armee stärker, und nach einigen Jahren gelang es ihm, wichtige Gebiete zurückzuerobern. Die Befreiung von Städten wie Samschvilde, Rustavi und Gischi ebnete den Weg für die Einnahme von Tbilisi und damit von ganz Ostgeorgien im Jahr 1122. Dies war politisch äußerst bedeutsam, da die Zentralmacht seit Jahrhunderten nicht in der Lage war, Tbilisi zu kontrollieren.

Bevor David Tbilisi einnahm, musste er eine große muslimische Koalition besiegen, die sich im Sommer 1121 in der Nähe von Tbilisi bei Didgori versammelte. Obwohl die muslimische Armee zahlenmäßig überlegen war, gelang es David dank kluger militärischer Taktik, die Koalition vollständig zu besiegen und damit die türkische Herrschaft in Georgien praktisch zu beenden. Der Kampf von Didgori gilt als ein herausragendes Beispiel für großartige militärische Taktik in der Geschichte des Georgien und ist weltweit anerkannt.

Kirchenreform

Der Weg zum Erfolg war nicht einfach. Der König hatte zahlreiche Gegner und Feinde, darunter einflussreiche Fürstenfamilien wie die Baghuaschis oder Abuletisdzes, die viel Zeit und Blut kosteten, bevor David sie schließlich besiegte. Selbst die Kirche stellte sich gegen den König, was zu einer bedeutenden Kirchenreform führte, bei der Bischofe oder Priester, die gegen die Zentralmacht waren, abgelöst und bestraft wurden, während ehrenhafte Personen ihre Positionen übernahmen. Die Sammlung von Ruis-Urbnisi war ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der georgischen Kirche. Kirchenreform war eine interessante Erreignis in der Geschichte von Georgien.

Gründung von Gelati

David war nicht nur ein großer Militärstratege und ein starker Politiker, sondern auch eine hochgebildete Person. Ein wesentlicher Teil seiner Reformen war der Bildung gewidmet. Er gründete eine Akademie beim von ihm erbauten Kloster Gelati in Kutaisi. Die Gelati-Akademie entwickelte sich zu einem bedeutenden wissenschaftlichen und Bildungszentrum Georgiens, das Professoren aus verschiedenen Ländern der Welt anzog.

Der Bau des Gelati-Klosters, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, und die Gründung der Gelati-Akademie markierten den Beginn eines goldenen Zeitalters für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung in Georgien unter David dem Vierten.

Goldenes Zeitalter und Königin Tamara

Im Jahr 1184 bestieg Tamara, die Tochter von Giorgi, den Thron von Georgien. Schon seit 1178 war sie als Mitregentin aktiv. Ihre Herrschaft markierte eine goldene Ära für Georgien in den Bereichen Kultur, Politik und Wirtschaft. Sie musste sich gegen anfänglichen Widerstand des Adels behaupten. Zunächst nachgiebig, griff sie später hart gegen Verschwörer durch, was beinahe zu einem Bürgerkrieg führte – den sie jedoch geschickt durch diplomatische Mittel abwendete. Trotzdem hinterließ dies eine innere Schwäche im Land.

Ehen der Königin

Im Jahr 1185 heiratete Tamara Giorgi Bogoljubskij, den früheren Fürsten von Wladimir-Susdal. Doch zwei Jahre später wurde er wegen Sodomie beschuldigt und verbannt, was zur Scheidung ihrer kinderlosen Ehe führte. Georgien sah sich Angriffen von türkischen Truppen aus verschiedenen Richtungen ausgesetzt, wurde jedoch erfolgreich verteidigt. Unter Tamar drangen die Georgier sogar selbst nach Süden bis nach Kari und Karnipor vor und führten Feldzüge nach Dwin, Persien, Gelakun und Gandscha.

Im Jahr 1188 heiratete sie Dawit Soslan, den Sohn des Herrschers der Alanen. 1191 kehrte Jurij Bogoljubskij zurück, um seine Macht zurückzugewinnen, und westgeorgische Fürsten schlossen sich ihm an. Doch bei Getuni wurden die Aufständischen besiegt und Bogoljubskij erneut verbannt. Nach der Geburt eines Thronfolgers im Jahr 1193 unternahmen die Georgier weitere Feldzüge nach Bardawi, Karnu, Qarqar und Gandscha. Als Reaktion darauf bildete der Atabeg von Aserbaidschan eine Allianz gegen Georgien, die jedoch 1195 in der Schlacht von Schamkor vernichtend geschlagen wurde. Georgien eroberte Schamkor, Gandscha, Bidshnisi und Dwin. Als Kari fiel, drohte der Sultan von Rum Tamar mit einem Einfall in ihr Land. Doch 1203 gelang es den Georgiern, das zahlenmäßig überlegene Heer des Sultan Suleiman II. zu schlagen.

Das Reich von Trapezunt

Im Jahr 1204 nutzten die Georgier die Schwäche des Byzantinischen Reiches, das während des vierten Kreuzzugs von den Kreuzfahrern erobert worden war, und besetzten Gebiete südlich des Schwarzen Meeres. Dort gründeten sie das Kaiserreich Trapezunt als georgischen Vasallen und setzten den Komnenen Alexios auf den Thron, der zuvor in Georgien Zuflucht gesucht hatte.

Einige Jahre später wurde ein Angriff der Truppen des Emirs von Ardabil auf das Gebiet um Ani zurückgeschlagen und Ardabil besetzt. 1210 unternahmen die Georgier einen großen Feldzug nach Persien, bei dem sie bis nach Gurgan vorstießen und mit reicher Beute zurückkehrten.

Es kam auch zu einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Pchower und Didoer, Vasallen in den nordöstlichen Bergen. Tamars Regentschaft endete 1213 mit ihrem Tod in ihrer Sommerresidenz Agara. Zu diesem Zeitpunkt waren Schirwan, Alanien, Aran, Nordkaschgien, Durdsukien, Didoya und Khundzia georgische Vasallen, während Aserbaidschan, Ersinki und Erzerum Tributzahlungen leisteten.

Kulturelle Blüte

Die Epoche der Geschichte von Georgien markierte nicht nur militärische, sondern auch kulturelle und wirtschaftliche Höhepunkte für Georgien. Während dieser Zeit wurden einige der bedeutendsten architektonischen Meisterwerke des Landes errichtet. Die schönsten kirchlichen Ikonen und Wandmalereien entstanden ebenfalls in dieser Ära. Ein Juwel georgischer Kultur und Baukunst war Warzia, eine Höhlenstadt in Südgeorgien, deren Fertigstellung unter Tamar erfolgte. Dieser Ort wurde zu einem Symbol für die Pracht und den künstlerischen Reichtum der georgischen Kultur während ihrer Regentschaft.

Das berühmte Epos „Der Recke im Tigerfell“ von Schota Rustaveli stammt aus dieser Epoche und wird als Höhepunkt der georgischen Literatur betrachtet. Dieses Werk ist ein herausragendes Beispiel für die reiche Erzähltradition und die künstlerische Brillanz, die während der Herrschaft von Tamar und in dieser blühenden Periode der georgischen Geschichte entstanden sind. Es bleibt bis heute ein wichtiges Symbol für die literarische Pracht des Landes.

Von den vielen Volksballaden und Liedern, die der Legende von Tamara gewidmet sind, möchten wir hier ein besonders beeindruckendes Lied aus Swanetien vorstellen. Dieses Lied erzählt von der Ankunft der Königin in Swanetien, beschreibt ihre Garderobe und das Erscheinungsbild ihres Pferdes. Es dient nicht nur als künstlerisches Werk, sondern auch als wertvolle historische Quelle, die Einblicke in die damalige Zeit und die Bedeutung von Tamara in der Folklore und Geschichte bietet.

Tod der Königin und Ende des Goldenen Zeitalters

Im Jahr 1213 verstarb Tamar in ihrer Sommerresidenz Agara. Sie war die geliebte Königin Georgiens, umgeben von Legenden und Verehrung. Eine bemerkenswerte Kuriosität in der georgischen Geschichte ist, dass bis heute der Ort ihrer Bestattung unbekannt bleibt.

Nach Tamars Tod folgte ihr Sohn Lascha-Giori als König Georgiens. Kurz danach brachen die Mongolen in Georgien ein und beendeten diese hochentwickelte Zivilisation, was das Goldene Zeitalter abrupt beendete. Die über 100-jährige mongolische Herrschaft hatte verheerende Folgen für das Land.

Erst im 14. Jahrhundert gelang es Georgiern unter Giorgi dem 5., das Land von der mongolischen Herrschaft zu befreien und es wieder zu vereinen. Giorgi der 5. wurde als starker Politiker und kluger Diplomat bekannt und war der letzte König des vereinten Georgiens. Nach seinem Tod wurde das Land in verschiedene Königreiche und Fürstentümer aufgeteilt, die ständig in Konflikte miteinander verwickelt waren.

Kapitel 3: Zwischen 16. und 21. Jahrhundert

Russifizierung – und Befreiung des Landes

 

Russifizierung des Landes im 19. Jh

Im Spätmittelalter in der Geschichte des Georgien sind keine besonderen Ereignisse von Bedeutung verzeichnet. Es handelt sich um eine Ära von Konflikten und Kriegen zwischen den kleinen Königreichen und Fürstentümern sowie um iranische und osmanische Invasionen. Diese Situation dauerte bis zum frühen 19. Jahrhundert an, als 1801 das Russische Reich die Staatlichkeit Georgiens im Ostteil und später 1812 im Westteil abschaffte, was effektiv eine Eroberung und die Eingliederung in das südliche Gebiet des Russischen Reiches darstellte.

Vertrag von Georgievsk

Vor diesem Ereignis musste König Erekle II., der einen politischen und militärischen Partner gegen die muslimische Welt suchte, einen Vertrag mit Russland unterzeichnen. Gemäß diesem 1783 in der nordkaukasischen Stadt Georgievsk unterzeichneten Vertrag sollte Russland Georgien militärisch unterstützen und sich nicht in das innere politische Leben einmischen. Damit fing eine der schwierigsten Epochen der Geschichte des Georgien an.

Leider hat die russische Regierung die Bedingungen des Vertrags nicht erfüllt und keine Hilfe für Georgien geleistet. Schon nach 18 Jahren des Vertrags, als Georgien durch mehrere persische Invasionen geschwächt war, annektierte Russland offiziell das Königreich Kachetien im Ostteil Georgiens und machte es zu einem Bestandteil des Reiches. Von diesem Zeitpunkt an hörte das Königreich Ostgeorgien auf zu existieren.

Ähnliche Prozesse entwickelten sich auch im Westen Georgiens, wo Schritt für Schritt Fürstentümer und Königreiche erobert wurden, sodass das gesamte Gebiet des Landes innerhalb von 20 Jahren des 19. Jahrhunderts als Gouvernements Ost- und Westgeorgiens Teil des russischen Reiches wurde.

Abschaffung der georgischen Kirche

Die zaristische Politik beschränkte sich nicht nur auf die Abschaffung der Staatlichkeit, sondern unterdrückte auch die kirchliche Unabhängigkeit Georgiens. Die georgische Kirche, die fast 1500 Jahre existierte und eine der ältesten der Welt war, wurde der russischen Kirche untergeordnet. Die Messen wurden auf Russisch abgehalten, was von der Bevölkerung nicht verstanden wurde.

Zugang zu den in den Kirchen aufbewahrten Schätzen ermöglichte den russischen Bischöfen und Priestern, wertvolle Gegenstände zu stehlen. Viele alte Kirchen mit einzigartiger Malerei wurden übermalt, wodurch die georgischen Spuren verloren gingen, wie beispielsweise die Kirche in der Ananuri-Burg.

Die harte russische Herrschaft, als „die strengen, harten und schweren russischen Stiefel“ literarisch bezeichnet, wurde von der Bevölkerung als belastend empfunden, und es gab zahlreiche Aufstände gegen Russland. Alle diese Aufstände wurden aus verschiedenen Gründen blutig niedergeschlagen.

Die Aufstände führten regelmäßig zu umfangreichen Repressalien, einschließlich Verhaftungen, Verbannungen und Todesurteilen als Konsequenz.Ein besonders bekanntes Beispiel war die Ermordung in Verbannung einer bedeutenden georgischen Persönlichkeit, Dimitri Kipiani, was im ganzen Georgien eine große Resonanz auslöste und den Kampf gegen die Eroberer verstärkte.

Kampf gegen Russiche Besatzung

Dieser Kampf hatte auch eine ideologische Dimension, die in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts besonders aktiv wurde. Es war eine Zeit, in der eine neue Generation auf die politische und gesellschaftliche Bühne trat. Diese jungen Menschen waren in russischer Herrschaft geboren und aufgewachsen und hatten alles selbst erlebt. Da Georgien Teil des Imperiums war und der Zugang zu europäischen Ländern begrenzt war, erhielten die meisten von ihnen ihre Bildung in St. Petersburg. Die Generation erhielt den Spitznamen „Tergdaleulebi“ (wörtlich: jene, die vom Fluss Tergi getrunken haben – der Fluss Tergi fließt vom Kaukasus nach Russland und war ein Weg nach Russland. Die Bezeichnung „Tergdaleuli“ umfasste alle, die in Russland Bildung erhielten und dann in Georgien politisch und gesellschaftlich aktiv waren).

Tergdaleulebi

Unter der inoffiziellen Führung von Ilia Tschavtschavadze, einem markanten Vertreter dieser Generation, begannen sie energisch in verschiedenen Lebensbereichen für die Befreiung des Landes zu kämpfen. Andere bekannte Vertreter dieser Bewegung waren Akaki Tsereteli, Iakob Gogebaschvili, Niko Nikoladze usw. Dank ihrer Bemühungen wurden viele georgische Zeitungen und Zeitschriften gegründet, bedeutende literarische Werke geschaffen und zahlreiche Volksschulen gegründet, in denen auch arme Kinder kostenlos Bildung erhielten.

Bildung und die georgische Presse waren von größter Bedeutung, da die georgische Sprache aufgrund der russischen Politik so unterdrückt wurde, dass sie als die Sprache der unteren Schichten galt. All dies trug dazu bei, die unterdrückte georgische nationalistische Seele zu erwecken. Die Generation hat grosse Rolle für die Geschichte des Georgien gespielt.

Diese Bemühungen bildeten später die Grundlage für die Gründung der ersten georgischen Republik. Dank der Arbeit der „Tergdaleulebi“ kam später eine Generation, die über ein reiches intellektuelle und geistige Kapazität verfügte, die von Russland abgeschaffte Staatlichkeit wiederzubeleben und eine sehr fortschrittliche Verfassung für diese Zeit zu schaffen.

Diese erfolgreiche Tätigkeit war jedoch auch für die neu entstandenen Sozialisten unbequem, und es kam zu einem immer bitterer werdenden Kampf gegen sie. Die Ermordung von Ilia Tschavtschavadze durch georgische Sozialisten im Jahr 1907 markierte das Ende der Epoche der „Tergdaleulebi“ und den Beginn einer starken sozialistischen Bewegung.

Sozialistische Revolution und Gründung der ersten georgischen Republik

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren revolutionäre Bewegungen im gesamten zaristischen Reich verbreitet, einschließlich Georgiens. Die marxistischen Ideen fanden hier viele Anhänger, insbesondere unter jungen Menschen, die darin den Fortschritt der Menschheit sahen und enthusiastisch gegen den Zarismus kämpften. Einer von ihnen war Joseph Dschughaschvili, ein Student des Heiligen Seminars und Sohn eines armen Schuhmachers aus Gori in Kartli, später bekannt als Stalin.

Die Aktivitäten solcher junger Menschen schwächten die Macht des Zaren. Nach einigen starken und blutigen Auseinandersetzungen gelang es den Bolschewiken bereits 1917, vollständig an die Macht zu gelangen. Diese politischen Ereignisse im russischen Reich waren von blutigen Konflikten und Widerständen gezeichnet und führten sogar zu einem bürgerlichen Krieg in Russland. Die schwierige politische Lage im gesamten Reich nutzten die von Zaren eroberten Völker, um sich zu befreien.

Die erste georgische Republik

Die Gründung der Republik war von grosser Bedeutung für die Geschichte des Georgien. Auch die georgische politische Elite nutzte diese Gelegenheit und erklärte am 26. Mai 1918 die Unabhängigkeit des Landes. Ähnlich handelten auch andere Nachbarländer wie Armenien und Aserbaidschan, die ihre Unabhängigkeit erlangten. Die ersten Schritte der neuen georgischen Republik waren nicht einfach. Eine schwere soziale und wirtschaftliche Lage sowie innere politische und gesellschaftliche Unruhen, verursacht durch die hier lebenden Bolschewiken, behinderten die Umsetzung von Reformen. Darüber hinaus gab es kleinere und größere bewaffnete Konflikte mit Nachbarländern oder Separatisten.

Trotz all dieser Herausforderungen gelang es der jungen Republik dank der guten Arbeit ihrer enthusiastischen und begabten Politiker, weltweit Anerkennung zu erlangen (einschließlich von bolschewistischem Russland) . Deutschland war ein zuverlässiger Partner bei der Bewältigung der inneren und äußeren Probleme und trat als guter Freund und Unterstützer auf.

Ein herausragendes Ereignis der ersten Republik in Georgien war die Annahme der ersten georgischen Verfassung. Diese Verfassung war von großer politischer Bedeutung, da sie später als rechtliche Grundlage für die Befreiung von der sowjetischen Herrschaft genutzt wurde. Sie war ein sehr fortschrittlicher rechtlicher Akt und enthielt Ideen wie allgemeines Wahlrecht, Gleichheit von Männern und Frauen, Religionsfreiheit, die Rechte von Minderheiten und andere Menschenrechtsbestimmungen. Das Parlament der ersten Republik war das erste weltweit, in dem eine muslimische Frau zum Abgeordneten gewählt wurde.

Die Ausarbeitung der Verfassung dauerte etwa drei Jahre und am 21. Februar 1921 trat sie in Kraft. Leider konnte die Verfassung nur sehr kurz, nur vier Tage, in Kraft bleiben, denn am 25. Februar, obwohl die junge georgische Armee starken militärischen Widerstand leistete, marschierte die Rote Armee in Tbilisi ein, und das Land wurde erneut, diesmal von den Bolschewiken, von Russland annektiert. Damit begann die blutige, rote Epoche in Georgien.Top of Form

Kommunistisches Georgien und Wiederbefreiung

Die Anfangsjahre der Eroberung waren eine harte Zeit. Die Kommunisten begannen sofort mit Repressalien. Doch bevor Stalin nach Georgien ging und in Tbilisi sprach, waren solche Aktionen nicht so häufig. Seine Rede wurde von der Bevölkerung und Zuhörern nicht gut aufgenommen, was zu starken Kritiken an der sowjetischen Macht und seiner Person führte. Das markierte den Beginn einer blutigen Welle.

Kurz darauf begannen Verhaftungen, bei denen bekannte Politiker, Offiziere und Generäle verhaftet wurden, die mit der ersten Republik sympathisierten oder gegen die sowjetische Besatzung waren. Doch nicht nur Politiker waren betroffen, sondern auch gewöhnliche Menschen. Viele Bauern und andere Personen wurden ermordet. In Westgeorgien, genauer gesagt in Gurien, wurden sogar Lehrer aus verschiedenen Dörfern erschossen.

Diese Situation konnte nicht so bleiben, und Aufstände gegen die kommunistische Regierung wurden organisiert. Sowohl 1921 als auch 1924 versuchten die Georgier, die rote Macht zu stürzen, aber beide Aufstände scheiterten und wurden blutig niedergeschlagen.

Nach dem Scheitern dieser Aufstände begann die Regierung mit Reformen. Die erste davon war eine wirtschaftliche Reform, die die Bildung von Kolchosen vorsah. Diese Reform war ebenfalls nicht einfach, da sie die Enteignung des Privateigentums der Bevölkerung vorsah. Natürlich widersetzte sich die Bevölkerung dem, und der Staat setzte sie mit großen Repressionen durch. Das hat seine Spuren in der Geschichte des Georgien hintergelassen.

In den Reformen wurde auch ein neues Konzept des „sowjetischen Menschen“ mit einer völlig anderen Mentalität und Denkweise entwickelt. Diese Person sollte keiner Nationalität angehören und nur einer einzigen Ideologie folgen – dem Marxismus und Kommunismus. Die Propaganda dieser Ideologie wurde in allen künstlerischen Bereichen verbreitet, sei es in der Kunst, im Film, in der Literatur oder der Malerei.

Repressionen in den 1930er Jahren

Die größte Welle der Repression traf Georgien in den 1930er Jahren. Diese Zeit der Geschichte des Georgien charakterisiert  mit vielen Vehaftungen, Verbannungen und Ermordungen. Zu dieser Zeit erkannte die Mehrheit der Bevölkerung, auch diejenigen, die zuvor die Kommunisten unterstützt hatten, dass die marxistischen und kommunistischen Ideen eine Utopie waren und ein Weiterleben unmöglich machten. Diese Ansicht verbreitete sich allmählich auch in den politischen Eliten, was eine Bedrohung für die kommunistische Partei darstellte.

Stalin und seine Anhänger beschlossen, eine „politische Säuberung“ durchzuführen. Der rote Terror erstreckte sich über das gesamte Land und umfasste alle sozialen Schichten und Lebensbereiche. Das Ziel war es, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen. Tausende einfacher Bürger wurden verhaftet, verbannt oder einfach erschossen. Die meisten von ihnen hatten nichts mit Politik zu tun und wussten nicht einmal, warum sie festgenommen wurden. Selbst ehemalige Revolutionäre und aktive Mitglieder der kommunistischen Partei wurden Opfer des Terrors.

Folgen der Repressionen

Besonders dramatisch war für Georgien der Verlust der intellektuellen Elite der Gesellschaft durch diese Repressionen. Die besten Dichter, Künstler, Maler, Schriftsteller, Komponisten, Schauspieler und Regisseure wurden Opfer der Repressionen. Die Situation war so bedrückend, dass sich ein bekannter georgischer Dichter aus Protest gegen die offizielle Sammlung von Dichtern und Schriftstellern das Leben nahm.

In den Jahren 1937-1938 wurden in Georgien offiziell 29.051 Menschen Opfer von Repressionen, wobei 14.372 von ihnen erschossen und der Rest verbannt wurde. Es wird vermutet, dass die tatsächliche Zahl der Opfer in Georgien jedoch höher war.

Der Zweite Weltkrieg war auch für Georgien eine schwere Zeit. Als Teil der Sowjetunion traten viele Georgier in den Krieg ein. Offiziellen Angaben zufolge kämpften insgesamt 700.000 Menschen, von denen 300.000 ihr Leben verloren.

Die Nachkriegszeit und die folgenden Jahrzehnte, insbesondere die 70er und 80er Jahre, waren geprägt von Korruption, Lügen und Totalitarismus in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Das Rechtssystem war kaum existent, Handlungen waren stark reglementiert, es gab kein Privatbesitz oder private Unternehmen. All dies trug zum Untergang der Sowjetunion in den 90er Jahren bei.

Zusammenbruch der Union

Mit dem Zusammenbruch der Union ist eine neue Epoche in der Geschichte des Georgien angefangen. Es war genauso gewaltsam wie ihre Gründung. Am 9. Mai 1989 wurde eine friedliche Demonstration gegen die Sowjetunion auf der Rustaveli-Straße vor dem Parlamentsgebäude von der Armee angegriffen, was zu mehreren Toten und Verletzten führte.

Zwei Jahre nach diesem Ereignis erklärte sich Georgien erneut für unabhängig und wurde unter der Führung von Zviad Gamsakhurdia, einer Hauptfigur in der Nationalen Bewegung zusammen mit Merab Kostava, nach 70 Jahren sowjetischer Gefangenschaft ein unabhängiges Land.

Der Preis für die Freiheit war hoch. Das neue Georgien stand vor vielen Problemen und Schwierigkeiten. Insbesondere die schlechte wirtschaftliche und soziale Lage führte zu einer Zunahme der Kriminalität, gegen die die Polizei des postsowjetischen Georgiens kaum ankämpfen konnte.

Es folgte ein Bürgerkrieg, der Tbilisi fast vollständig zerstörte. Die separatistischen Kriege in Abchasien und Südossetien waren ebenfalls eine harte Belastung für das Land. Mit russischer Unterstützung wurden in beiden Regionen starke ethnische Säuberungen durchgeführt. Viele Georgier mussten ihre Häuser verlassen und flohen in andere Teile des Landes. Dies führte zu über 300.000 Flüchtlingen und Obdachlosen.

Trotz all dieser Probleme gelang es Georgien, bedeutende Reformen durchzuführen und bald internationale Anerkennung zu erlangen. Besonders intensiv wurden diese Reformen unter der Präsidentschaft von Micheil Saakaschwili durchgeführt, der durch die „Rosenrevolution“ im Jahr 2003 an die Macht kam.

Rosenrevolution und Reformen

Die „Rosenrevolution“ war ein politisches Ereignis im Jahr 2003, als die politische Partei „Nationale Bewegungen“ durch eine unbewaffnete Revolution an die Macht gelangte. Der Kopf und die Hauptfigur dieses Ereignisses war der junge Jurist und Politiker Micheil Saakaschwili, der in den USA ausgebildet worden war. Durch diese Revolution musste der damalige Präsident Eduard Schewardnadse sein Amt aufgeben und seine Regierung wurde für unfähig erklärt.

Bei den nächsten Wahlen gewann die Nationale Bewegung mit einer absoluten Mehrheit, und damit begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Georgien. Die ersten Jahre der Herrschaft der Nationalen Bewegung waren geprägt von energischen Reformen. Die Polizei, das Bildungssystem und die Armee waren die ersten Ziele der Reformagenda, die sofort positive Auswirkungen zeigte. Die Kriminalitätsrate sank, und an den Universitäten wurden Maßnahmen gegen Korruption und Bestechung ergriffen. Es wurden viele Infrastrukturprojekte umgesetzt, insbesondere im Straßenbau. Georgien erklärte eine klare Westorientierung. Dank dieser Reformen erhielt Georgien von der westlichen Welt den Spitznamen „Leuchtturm der Demokratie“.

Natürlich gab es auf dem Weg der Reformen viele Fehler, insbesondere Menschenrechtsverletzungen durch Saakaschwili’s Regierung, die letztendlich zu dauerhaften Protesten gegen seine Regierung führten.

Zusätzlich eskalierte 2008 ein siebentägiger Konflikt in Südossetien. Durch russische militärische und ideologische Unterstützung gewannen die Separatisten weitere Gebiete des Landes, führten erneut ethnische Säuberungen durch, und Georgien erhielt noch mehr Flüchtlinge.

Die Unzufriedenheit wuchs im Laufe der Zeit, und bei den nächsten Wahlen 2012 verlor die Partei die Mehrheit. An die Macht kam eine politische Koalition unter der Führung von „Georgian Dream“. Diese Partei wurde von einem georgischen Milliardär namens Bidzina Iwanischwili gegründet, der sein Vermögen in den 90er Jahren in Russland aufgebaut hatte.


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