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MTB Abenteuer im Hochland Adscharien

Auf dem Gomi Berg

|| Eine unvergässliche Erfahrung

Einleitung

Über Adscharien

MTB-Abenteuer in Adscharien – so habe ich diesen Blog genannt. Adscharien ist für viele nur die Schwarzmeerküste mit Stränden, Casinos und Badeurlaub. Doch wer tiefer ins Landesinnere reist, entdeckt eine völlig andere Welt: wilde Berge, abgelegene Dörfer und perfekte Bedingungen für Mountainbike-Abenteuer.

Diese Geschichte erzählt von meiner fünftägigen Solo-MTB-Tour durch das Hochland Adschariens – eine Region im Kleinen Kaukasus, die selbst in Georgien noch als Geheimtipp gilt.

Adscharien – mehr als nur Küste

Autonem Republik Adscharien, mit Hauptstadt Batumi liegt im Südwesten Georgiens, direkt am Schwarzen Meer und an der Grenze zur Türkei. Neben der Küste prägen zwei Nationalparks, dichte Wälder, alpine Wiesen und traditionelle Bergdörfer das Landschaftsbild.

Kaum bekannt ist, dass sich Adscharien hervorragend für Outdoor-Aktivitäten eignet: Wandern, Reiten – und ganz besonders Mountainbiken. Alte Pisten, wenig Verkehr und spektakuläre Ausblicke machen die Region zu einem echten MTB-Paradies.

Warum ich alleine unterwegs war

Als leidenschaftlicher Radfahrer und deutschsprachiger Reiseleiter in Georgien wollte ich diese Bergregion schon lange mit dem Mountainbike erkunden. Während der Corona-Zeit ergab sich endlich die nötige Zeit – doch niemand wollte mich begleiten. Die Region erschien zu unbekannt, zu abgelegen, zu unsicher.

Also entschied ich mich, alleine zu starten. Eine Entscheidung, die diese Reise noch intensiver und persönlicher machte.

Planung & Vorbereitung

Die größte Herausforderung war die Planung. Unterkünfte in abgelegenen Bergdörfern findet man kaum online. Dank persönlicher Kontakte vor Ort konnte ich einfache Gästehäuser organisieren.

Auch die Routenplanung war nicht trivial: Karten zeigen Wege, verraten aber nichts über deren Zustand. Besonders in den Hochlagen war unklar, ob es Siedlungen, Einkaufsmöglichkeiten oder überhaupt Menschen geben würde. Gespräche mit Einheimischen und lokalen Behörden halfen, die wichtigsten Informationslücken zu schließen.

Mein Reiseplan und Route

Die MTB-Abenteuer in Adscharien dauerte fünf Tage und verlief nahezu als Rundstrecke:

  • Tag 1: Guria – Gomi-Berg
  • Tag 2: Gomi-Berg – Schuachewi
  • Tag 3: Schuachewi – Khulo (Skhalta-Tal)
  • Tag 4: Khulo – Tschiruchi-Bergwiesen
  • Tag 5: Abfahrt zurück nach Schuachewi
Am Schild des Kurorts

Reiseverlauf

Tag 1. Gomi-Berg – Ankunft im Nebel und magischer Sonnenuntergang

Der erste Tag stellte mich sofort vor eine echte Herausforderung. Der Anstieg zum Gomi-Berg war steil, damals noch nicht asphaltiert und mit schwerem Gepäck besonders kräfteraubend. Kilometer für Kilometer kämpfte ich mich nach oben, oft im dichten Nebel, ohne zu wissen, ob mich oben überhaupt eine Aussicht erwarten würde.

Kurz vor dem Kurort änderte sich plötzlich alles. Der Nebel lichtete sich, das Licht wurde weicher, und vor mir öffnete sich eine weite, hügelige Berglandschaft. Genau rechtzeitig, um den berühmten Sonnenuntergang zu erleben, für den der Gomi-Berg bekannt ist. In warmen Farben versank die Sonne hinter den Bergen – ein Moment, der jede Anstrengung vergessen ließ.

Am selben Abend begegnete ich zum ersten Mal der georgischen Gastfreundschaft, für die das Land berühmt ist. Ohne lange zu fragen, wurde mir eine kostenlose Unterkunft angeboten. Es wurde gemeinsam gegessen, getrunken und erzählt – ein perfekter Einstieg in dieses MTB-Abenteuer.

Tag 2. Auf den Almen – Sommerleben wie aus einer anderen Zeit

Die lange Abfahrt vom Gomi-Berg hinunter nach Schuachewi gehörte zu den schönsten Strecken der gesamten Reise. Doch nicht nur die Landschaft beeindruckte mich, sondern vor allem das Leben der Menschen.

In Adscharien gibt es bis heute eine alte Tradition: Im Sommer ziehen ganze Familien auf die Hochalmen. Mehrere Generationen leben dort gemeinsam in einfachen Holzhütten, kümmern sich um ihre Kühe und stellen Butter, Käse und andere Milchprodukte her – alles in Handarbeit.

Besonders berührend war es, die Kinder zu beobachten. Den ganzen Tag draußen, in der frischen Bergluft, spielend und lachend – fernab von Straßenverkehr und Bildschirmen. Diese Begegnungen vermittelten mir das Gefühl, in eine andere Zeit eingetaucht zu sein.

Tag 3. Skhalta-Tal – Vogelnest-Dörfer und hölzerne Moscheen

Am dritten Tag MTB-Abenteuer in Adscharien führte mich die Route durch das Skhalta-Tal, eine der charakteristischsten Regionen Adschariens. Die Dörfer hier schmiegen sich an steile Berghänge und wirken aus der Ferne wie Vogelnester. Die meisten Häuser sind aus Holz gebaut, viele davon über hundert Jahre alt.

Rund um jedes Haus liegen kleine Gärten und Felder, die je nach angebauter Kultur in unterschiedlichen Farben leuchten. Dieses Mosaik aus Grün-, Gelb- und Brauntönen verleiht der Landschaft eine besondere Lebendigkeit.

Auffällig sind auch die hölzernen Moscheen der Region. Sie spiegeln die Geschichte Adschariens wider, das fast 300 Jahre unter osmanischer Herrschaft stand. Einige dieser Moscheen stehen heute unter Denkmalschutz und gehören zu den architektonischen Besonderheiten des Landes.

Tag 4. Grenzregion zur Türkei – Spannung und Spuren des Kalten Krieges

Der vierte Tag war der ungewisseste der gesamten Reise. Ich bewegte mich in Richtung der türkischen Grenze, ohne genau zu wissen, was mich erwartete. Die Piste war steinig und steil, die Landschaft wild und kaum erschlossen.

Plötzlich fand ich mich in einem militärisch überwachten Grenzgebiet wieder. Erst vor Ort erfuhr ich, dass man für diesen Abschnitt eigentlich eine spezielle Genehmigung benötigt. Kurz darauf wurde ich von der Grenzpolizei angehalten.

Nach einer Kontrolle, einigen Fragen und einem Funkgespräch durfte ich schließlich weiterfahren – ein Moment voller Spannung, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Ein weiteres unerwartetes Highlight waren die Überreste aus der Zeit des Kalten Krieges. Da hier einst die Grenze zwischen der Sowjetunion und der NATO verlief, errichtete die sowjetische Armee eine Verteidigungslinie mit unterirdischen Bunkern. Viele davon existieren bis heute und können besichtigt werden. Für mich, als geschichtsinteressierten Reisenden, war das ein faszinierender Einblick in eine wenig bekannte Vergangenheit.

Tag 5. Abfahrt und Rückkehr nach Schuachewi

Der letzte Tag verlief ruhig und ohne große Überraschungen. Eine angenehme, etwa dreistündige Abfahrt führte mich zurück nach Schuachewi. Dort verstaute ich mein Fahrrad in einem Minibus und fuhr nach Batumi. Am Busbahnhof wechselte ich nach Ozurgeti, und am späten Nachmittag saß ich wieder in meinem Auto auf dem Weg zurück nach Swanetien.

Zusammenfassung

Diese fünftägige MTB-Abenteuer in Adscharien durch das Hochland Adschariens begann als persönliches Abenteuer und wurde schnell zu einer der eindrucksvollsten Reisen, die ich in Georgien erlebt habe. Die Kombination aus ursprünglicher Natur, abgelegenen Bergdörfern und herzlicher Gastfreundschaft macht diese Region einzigartig.

Auf Grundlage dieser Erfahrung bieten wir diese Route heute als geführte Rad Tour in Adscharien an. Die Etappen sind sorgfältig geplant, Unterkünfte ausgewählt und die Reise wird von einem deutschsprachigen Guide begleitet. So lässt sich das Hochland Adschariens sicher, authentisch und intensiv auf zwei Rädern erleben – fernab der bekannten Routen.

Hochland Adscharien
3 Responses
  1. Wilhelm Weber

    Lieber Giorgi.,
    eine wunderschöne Tour mit eindrucksvollen Bildern hast du uns hier vorgestellt.
    Wenn ich jünger wäre, würde ich ganz sicher diese Rad-Tour mit dir machen.
    Ich bin in den letzten 3 Jahren auch in Adjara unterwegs gewesen, aber mit dem Auto. Bin begeistert von der Landschaft, den schönen Dörfern mit ihren Holzhäusern und habe mir die Moscheen angesehen. Im letzten Jahr wollten wir von Shuakhevi aus über den Pass nach Gomismta rauf, aber der Schnee hat uns den Weg versperrt (Anfang Juni).
    Danke für die inspirierenden Fotos und die Anregungen.
    Ich würde gern mit dir mal wieder eine Tour machen -aber mit dem Auto.

  2. Olaf

    Giorgi, ein sehr inspirierend Reisebericht mit den tollen Bildern über Adscharien. Für mich ist diese Region noch ein weißer Fleck, ich hoffe dies bald zu ändern.

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